Höhere Honorare für die Arztpraxen
Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) fordert eine bessere finanzielle Ausstattung der Arztpraxen. Vor dem Hintergrund der nun beginnenden Honorarverhandlungen mit den gesetzlichen Krankenkassen in Berlin, erläutert der Vorstandsvorsitzende der KVBW, Dr. Karsten Braun: „Die Kosten sind für die Arztpraxen massiv gestiegen, die Honorare in den vergangenen Jahren hingegen nicht. Gehälter für die MFA, Raumkosten usw. haben sich stark erhöht. Die Konsequenzen sind, dass sich die wirtschaftliche Situation verschlechtert. Das hat fatale Konsequenzen für die Versorgung.“
Immer weniger haben eigene Praxis
Schon heute besteht, so Braun, ein wesentliches Problem in der Versorgung darin, dass es immer weniger junge Ärztinnen und Ärzte gibt, die in eine Praxis einsteigen oder sie übernehmen. „Wir suchen händeringend nach Ärztinnen und Ärzten, die das unternehmerische Risiko übernehmen und andere Ärzte anstellen. Die Zahl unserer Mitglieder, die als Angestellte tätig sind, hat sich in den vergangenen Jahren stark erhöht. Aber dafür braucht es auf der anderen Seite auch Ärzte, die die Funktion als Unternehmer und Arbeitgeber übernehmen. Gerade diese Konstellation bringt Risiken mit sich, die viele Ärzte nicht übernehmen möchten.“
Das Risiko, bei angestellten Ärzten Verluste zu schreiben, ist einfach zu hoch. Braun weiter: „Das Problem zieht weitere Kreise. Denn auch die Kommunen klagen darüber, dass sie beispielsweise kommunale Versorgungszentren nicht kostendeckend betreiben können.“
Wir brauchen die ambulante Versorgung
Braun erinnert daran, welchen Stellenwert die ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten für die Versorgung haben. „Wir reden hier über das Rückgrat der medizinischen Versorgung in Deutschland. Über 90 Prozent aller medizinischen Behandlungen finden in einer Praxis statt. Hier wird die große Masse behandelt.“ Er warnt daher davor, die Praxen wirtschaftlich ausbluten zu lassen. „Wir brauchen dringend auch finanziell attraktive Rahmenbedingungen.“