Ärztliche Bereitschaftspraxis in Kirchheim/Teck schließt
Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) schließt die ärztliche Bereitschaftspraxis Kirchheim/Teck zum 31. März 2025. Anlaufstellen für die Patientinnen und Patienten sind künftig die Bereitschaftspraxen in Nürtingen, Göppingen und Esslingen.
„Es steht außer Frage, dass die Schließung der Bereitschaftspraxis eine Einschränkung für die Bürgerinnen und Bürger aus Kirchheim/Teck und Umgebung darstellt. Dennoch ist weiterhin die medizinische Versorgung an den Wochenenden und Feiertagen gesichert. Der Bereitschaftsdienst ist nicht für schwere Notfälle zuständig, sondern für akute Beschwerden, die eine Behandlung außerhalb der Sprechzeiten der Arztpraxen erfordert“, betont die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVBW, Dr. Doris Reinhardt.
Alternative zur Bereitschaftspraxis
Neben den geöffneten Bereitschaftspraxen gibt es weitere Versorgungsangebote. Über die kostenfreie Rufnummer 116117 oder online über das „Patienten-Navi“ unter www.116117.de kann durch eine medizinische Einschätzung die passende Versorgung für die bestehenden Beschwerden ermittelt werden. In vielen Fällen ist eine telemedizinische ärztliche Beratung ausreichend, diese wird über die 116117 vermittelt. Ist ein ärztlicher Hausbesuch medizinisch erforderlich, wird auch dieser, wie bisher, über die 116117 in die Wege geleitet. Die Bürgerinnen und Bürger von Kirchheim/Teck wurden bereits bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung am 13. März 2025 über die Möglichkeiten der medizinischen Versorgung außerhalb der regulären Sprechzeiten umfassend informiert.
Warum schließen Bereitschaftspraxen?
Die Schließung einiger Bereitschaftspraxen in Baden-Württemberg hat mehrere Gründe. „Wir haben derzeit rund 1000 unbesetzte Arztsitze, diese Ärztinnen und Ärzte fehlen für die ambulante Versorgung tagsüber und damit auch im ärztlichen Bereitschaftsdienst nachts und an den Wochenenden“, erläutert Reinhardt. Die bevorstehende Ruhestandswelle der Baby-Boomer wird den Ärztemangel und damit die Arbeitsbelastung der Praxisteams weiter massiv erhöhen. „Der Trend zur Anstellung und Teilzeitbeschäftigung verdeutlicht zudem, dass wir die wertvolle Arztzeit für die wohnortnahe und tägliche ambulante Versorgung der Bevölkerung benötigen. Schon jetzt haben viele Patientinnen und Patienten Probleme, einen Arzttermin zu erhalten. Mit den neuen Versorgungsstrukturen ist auch zukünftig die medizinische Versorgung außerhalb der Sprechzeiten gewährleistet“, so Reinhardt.
Maßgebliches Kriterium bei der Auswahl der Standorte war die Erreichbarkeit. „95 Prozent der Bevölkerung erreicht eine der weiterhin geöffneten Praxen in 30 Fahrminuten mit dem PKW, 100 Prozent in spätestens 45 Minuten“, so Reinhardt. „Auch wenn die Fahrtwege nun länger werden, weist Baden-Württemberg weiterhin ein enges Netz an Bereitschaftspraxen auf.“ Von Kirchheim/Teck sind die Bereitschaftspraxen in Nürtingen, Esslingen und Göppingen gut erreichbar.
Dr. Reinhardt betont, dass die Reform nicht zu Lasten der Notaufnahmen gehen soll. „Wir bitten die Patienten ausdrücklich, nur dann in eine Notaufnahme zu gehen, wenn sie schwer erkrankt oder verletzt sind. Bei lebensbedrohlichen Situationen, besonders bei Verdacht auf Herzinfarkt und Schlaganfall, muss sofort der Rettungsdienst unter der 112 angerufen werden.“
Folgende Bereitschaftspraxen sind weiterhin geöffnet:
- Nürtingen – an der medius Klinik
Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 9 – 19 Uhr - Göppingen – an der Klinik am Eichert
Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 10 – 18 Uhr - Esslingen – am Klinikum Esslingen
Montag bis Donnerstag: 18 – 22 Uhr
Freitag: 16 – 22 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 8 – 20 Uhr