Das eRezept ist da: Startschuss für Pilotprojekt GERDA
Nach der Konsultation eines Arztes auf der telemedizinischen Behandlungsplattform docdirekt können gesetzlich versicherte Patientinnen und Patienten ab sofort ein eRezept in der docdirekt-App empfangen. Durch den Geschützten eRezept-Dienst der Apotheken (GERDA) kann der Patient das eRezept anschließend an eine örtliche Apotheke seiner Wahl senden.
Ab sofort sind Ärzte der telemedizinischen Behandlungsplattform docdirekt der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) in der Lage, eRezepte auszustellen und über GERDA, den Geschützen eRezept-Dienst der Apotheken, an den Patienten zu senden. Bei GERDA handelt es sich um einen sicheren Rezeptspeicher, der von Arzt, Patient und Apotheke bedient werden kann. In der Startphase des Modellprojekts GERDA ist das eRezept für gesetzlich versicherte Patienten in Stuttgart und im Landkreis Tuttlingen verfügbar und an das telemedizinische Projekt docdirekt der baden-württembergischen Ärzteschaft gekoppelt.
Initiatoren des Projektes sind die Landesapothekerkammer (LAK) und der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV), die die Grundidee eines GERDA-Servers konzipiert und das eRezept gemeinsam mit der KVBW entwickelt haben. Technisch umgesetzt wurde der eRezept-Dienst durch die Netzgesellschaft Deutscher Apotheker mbH (NGDA). Die Anbindung von docdirekt an den eRezept-Dienst über die docdirekt-App wurde von der Teleclinic realisiert. Das Land Baden-Württemberg fördert das Projekt mit rund einer Million Euro. Auch die gesetzlichen Krankenversicherungen in Baden-Württemberg haben sich im Rahmen der Abrechnung und der dahinterstehenden Vertragsgestaltung an diesem Projekt eingebunden.
Vorteile für Patienten, Arzt und Apotheken
Die Anbindung von GERDA an docdirekt bringt Vorteile für Patienten, Arzt und Apotheke. Durch die Behandlung eines Telearztes in der Video-Sprechstunde entfällt der Gang in die Arztpraxis. Der Telearzt stellt bei Bedarf ein eRezept aus und legt es auf dem GERDA-Server ab. Parallel sendet er über GERDA einen gesicherten Schlüssel in der docdirekt-App an den Patienten. Der Patient kann sich mit diesem Schlüssel sein eRezept in der docdirekt-App ansehen. Durch das einsehbare Apotheken-Register kann der Patient das eRezept einer am Projekt teilnehmenden örtlichen Apotheke seiner Wahl in Stuttgart oder Tuttlingen senden. GERDA übermittelt dann das verschlüsselte eRezept in die ausgewählte Apotheke.
Die Apotheke weist sich zusätzlich am GERDA-Server digital aus – ein weiteres Element der Datensicherheit. Dazu nutzen die Apotheken das bereits bundesweit eingeführte N-Ident-Verfahren, eine Art digitalen Ausweis, der jede teilnehmende Apotheke eindeutig und sicher identifiziert. Erst durch diese Identifikation erhält die Apotheke Zugriff auf das eRezept, das der Patient der Apotheke zugewiesen hat.
Eine Chatfunktion ermöglicht es, Kontakt zum Patienten aufzunehmen und mitzuteilen, wann die Medikamente verfügbar sind oder wann diese auch auf Wunsch des Patienten mittels Botendienst nach Hause gebracht werden.
Ist das eRezept beliefert und der Patient mit seinem Arzneimittel versorgt, rechnet die Apotheke über ein Rechenzentrum mit den Krankenkassen ab. Auch dieser Schritt erfolgt digitalisiert: GERDA ist so konzipiert, dass die Abrechnung verschlüsselt und mit allen nötigen Informationen digital an die Rechenzentren gesendet wird. Das Rechenzentrum wiederum leitet die Abrechnung wie gewohnt an die zuständige Krankenkasse des Versicherten zur Prüfung und anschließenden Bezahlung weiter.
Wie beim Papierrezept entscheidet auch bei GERDA allein der Patient, was mit seinem eRezept passiert. Das bedeutet, er hat die freie Apothekenwahl und die Daten bleiben in seiner Verfügungsgewalt. Außerdem wird bei GERDA ein hochsicheres Verschlüsselungsverfahren angewendet.
Im Projekt wird die Rezeptausstellung und -abwicklung durch die Vermeidung von Medienbrüchen einfacher und auch sicherer. Mit Projektstart kann die in der GKV verwendete Verordnung (Muster 16) digital ausgestellt und an GERDA bzw. den Patienten übermittelt werden. Weitere Verordnungstypen, zum Beispiel Hilfsmittel-Rezepte, sollen mit der Zeit eingeführt werden.
GERDA ist ein Projekt der Landesapothekerkammer und -verband Baden-Württemberg
Durch die führende Rolle der LAK und des LAV bei der Einführung des eRezeptes in Baden-Württemberg ist sichergestellt, dass das eRezept nicht in die Hände von kapitalgesteuerten Marktteilnehmern fällt, bei denen wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund stehen.
Es ist wichtig, dass mit GERDA ein einheitliches System durch neutrale Akteure und unter staatlicher Kontrolle auf den Markt gekommen ist. Außerdem entsteht durch GERDA eine einheitliche Schnittstelle für Ärzte und Apotheken. Durch GERDA kann sichergestellt werden, dass der Patient weiterhin freie Arzt- und Apothekenwahl hat und dass das eRezept kein Handelsobjekt wird. LAK und LAV Baden-Württemberg planen das eRezept von Seiten der Apothekerschaft bereits seit über einem Jahr. Zukünftig finden Patienten unter www.mein-e-rezept.de weiterführende Informationen zum eRezept.
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