Wer den Kopf in den Sand steckt, verliert den Blick für die Realität

AOK-Bundeschefin erkennt die Zeichen der Zeit nicht

In aller Deutlichkeit hat der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. Karsten Braun, die Äußerung von AOK-Bundeschefin Carola Reimann zurückgewiesen, auf die Entbudgetierung der ärztlichen Leistungen zu verzichten.

Budgetierung ist hinderlich für die Versorgung

„Wir sind es einfach leid, dass wir permanent vor Ort mit Versorgungslücken zu kämpfen haben, und uns nur Knüppel zwischen die Beine geworfen werden“, machte der KVBW-Vorstandsvorsitzende Dr. Karsten Braun deutlich. „Es ist doch nicht so schwer zu verstehen, dass es für die Versorgung hinderlich ist, wenn nicht alle ärztlichen Leistungen vergütet werden. Auf mich wirkt das so, dass jemand einfach den Kopf in den Sand steckt und damit den Blick für die Realität verliert. Mich ärgert, dass die Budgetierung zu Lasten der Kolleginnen und Kollegen in den Praxen und deren Teams geht, die Patienten abweisen oder auf die begrenzten Leistungen hinweisen müssen.“

Für seine Vorstandskollegin Dr. Doris Reinhardt zeigen solche Äußerungen, dass die Zeichen der Zeit nicht erkannt sind: „Wir können derzeit im Land etwa 1.000 Hausarztsitze nicht besetzen. Wir brauchen dringend Ärztinnen und Ärzte in der Versorgung, die zudem auch die Bereitschaft mitbringen, eine eigene Praxis zu führen. Wir können doch nicht für die Niederlassung werben und dann gleichzeitig deutlich machen, dass aber nicht alle Leistungen bezahlt werden. Ich finde es auch kritisch, wenn wir der Bevölkerung nicht endlich ein gewisses Maß an Ehrlichkeit gegenüberbringen. Denn durch solche Äußerungen wird der Eindruck erweckt, als gäbe es keinerlei Einschränkungen und gleichzeitig werden die erforderlichen Ressourcen verweigert. Das passt nicht zusammen.“