Qualitätsmanagement (QM) zum Wohl der Patienten

Die Kassenärztliche Vereinigung (KVBW) freut sich über das gute bis sehr gute Abschneiden von Baden-Württembergs Praxen bei der QM-Stichprobenziehung 2011.

Das 2006 eingeführte Instrument der kontinuierlichen Qualitätsverbesserung in ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen konnte erstmals nach Abschluss einer fünfjährigen Einführungsphase ausgewertet werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: eine große Mehrheit der Praxen hat den Vorgaben entsprechend ein QM-System etabliert.

Qualitätsmanagement wurde 2006 bundesweit verpflichtend eingeführt mit dem Ziel, die Patientenversorgung zu sichern und qualitativ zu verbessern. Einmal pro Jahr überprüft die KVBW die Umsetzung in einer Stichprobe und meldet die Ergebnisse zur Evaluation an die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Im Jahr 2011 waren dies bundesweit 3.143 Prüfungen. Die guten bis sehr guten Resultate der bisher durchgeführten Stichproben bestätigen die KVBW in ihrem eingeschlagenen Weg: „Wir unterstützen unsere Mitglieder bei der Umsetzung der Vorgabe, verzichten aber auf Sanktionen. Unabhängig von der gesetzlichen Verpflichtung gilt QM in Arztpraxen heute als Chance, die Praxis wettbewerbsfähig zu halten und wirtschaftlich zu stabilisieren. Gleichzeitig konnte sich QM als anerkanntes Instrument zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit von Praxischef und Mitarbeitern durchsetzen“, berichtet Dr. Johannes Fechner, Vorstand der KVBW.

Fechner weiter: „Sollte das Patientenrechtegesetz kommen, sind die baden-württembergischen niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten bestens gerüstet: Die Kernbestimmungen des geplanten Patientenrechtegesetzes wie Informationspflicht, Aufklärungspflicht oder Dokumentation sind klassische QM-Themen, wie sie schon seit 2006 in der QM-Richtlinie gefordert werden. Das heißt, Praxen mit einem funktionierenden QM-System haben Vorarbeit geleistet. Sie können im Hinblick auf das Patientenrechtegesetz von einer gewissen Rechtssicherheit ausgehen.“

Die Etablierung von Qualitätsmanagement in Praxen erfolgt in vier Phasen über einen Zeitraum von insgesamt fünf Jahren. In der Einführungsphase werden alle Bereiche der Praxis, wie "Patientenversorgung", "Praxisführung", "Mitarbeiter", "Organisation", einer näheren Analyse unterzogen. Es werden Praxisroutinen hinterfragt, Rückschlüsse gezogen und Arbeitsabläufe neu organisiert. Weil das nur schrittweise erfolgen kann, formuliert man eine überschaubare Anzahl von Zielen, mit einem realistischen Zeithorizont, und geht in der Zielerreichung strukturiert mit den Schritten plan - do - check - act (PDCA-Zyklus) vor. Spätestens in Phase 5 werden die Ergebnisse und Erfolge sichtbar. Praxen, die 2006 schon bestanden, befinden sich nun in der Phase der kontinuierlichen Weiterentwicklung. Denn QM kennt kein Ende: Die Qualität der ambulanten medizinischen Versorgung wird zum Wohl des Patienten täglich auf's Neue unter die Lupe genommen.

Die aktuelle Stichprobenerhebung wurde von der KVBW im Dezember 2011 auf der Basis einer Selbstauskunft durchgeführt. Hierzu wurden 2,5 Prozent der Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten zufällig ausgewählt. Demnach hat die überwiegende Mehrheit der baden-württembergischen Ärzte und Psychotherapeuten QM etabliert; davon 71 Prozent phasenkonform. Nur 0,5 Prozent der Befragten hatte sich noch nicht mit QM beschäftigt.