Braun fordert Priorisierung des ambulanten Bereichs bei den Gesundheitsausgaben
Deutlich widerspricht der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. Karsten Braun, der Darstellung des Verwaltungsrates des GKV-Spitzenverbandes, der sich über zu hohe Honorarsteigerungen der Ärzteschaft in den vergangenen Jahren beklagt.
„Die Steigerung der Finanzierung unserer Praxen lag in den letzten Jahren so, dass nicht einmal die Kostensteigerungen und schon gar nicht die höheren Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Praxen ausreichend ausgeglichen werden konnten. Es muss immer wieder deutlich gemacht, werden, dass viele Arztpraxen weiterhin unterfinanziert sind“, stellte Braun klar. „Der Spitzenverband vergisst, dass die Praxen weiterhin budgetiert sind, so dass ein relevanter Teil der von ihnen erbrachten Leistungen nicht vollständig vergütet werden.“
Ambulanten Sektor stärken
Selbstverständlich sehe auch die KVBW die Ausgabensteigerungen der Krankenkassen. „Die Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre hat leider nicht die Prioritäten im Blick gehabt. Statt immer mehr Geld in defizitäre Krankenhäuser und steigende Arzneimittelpreise zu stecken, wäre es wesentlich wichtiger, den ambulanten Sektor zu stärken. Hier findet der Hauptanteil der medizinischen Versorgung statt, so schnell und kostengünstig wie nirgendwo anders im deutschen Gesundheitssystem. Dieser Bereich droht aktuell wegzubrechen aufgrund der politisch und auch von der GKV bestimmten Rahmenbedingungen. Die wiederholten Forderungen nach Einsparungen zu Lasten dieser Leistungserbringer können keine Lösung sein.“