Gute Aussicht für Dialyse-Patienten
Erstmals dürfen Behandlungsdaten von Dialyse-Patienten im Zeitverlauf zusammengeführt werden. Die Auswertung dieser Daten liefert den Dialysezentren wichtige Hinweise, wie sie die Behandlungsqualität und damit die Prognose für die Patienten kontinuierlich verbessern können.
In Baden-Württemberg gibt es rund 10.000 Dialyse-Patienten, deren Blut mehrmals pro Woche in einer Dialyse-Station gereinigt werden muss, da die Nieren ihren Dienst versagt haben. „Niereninsuffizienz ist für die Patienten eine große Belastung, die durch eine hohe Behandlungsqualität verringert werden kann. Deshalb sind alle Dialysezentren zu weitreichenden Qualitätssicherungsmaßnahmen verpflichtet“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. Norbert Metke.
Im Rahmen der Qualitätssicherung übersenden die Dialysezentren Behandlungsdaten an eine zentrale Datenstelle. Durch den Vergleich der einrichtungsbezogenen Daten kann die Qualität von Dialyseleistungen kontinuierlich verbessert werden. Zum Jahresbeginn sind die Qualitätssicherungsmaßnahmen optimiert worden. Seitdem ist es nun möglich, die Behandlungsdaten von verschiedenen Patientinnen und Patienten im Zeitverlauf zusammenzuführen und auszuwerten. Metke dazu: „Die Verfolgung von 'Patientenkarrieren' ist in wissenschaftlicher Hinsicht und für die Qualitätssicherung von ganz besonderer Bedeutung.“
Seit Januar erfassen die Dialysezentren nun neben allgemeinen Daten zur Person, einer Fallnummer und der Versichertennummer auch die Krankheitsgeschichte und deren Behandlungen für sogenannte Längsschnittbetrachtungen. Selbst wenn ein Patient das Dialysezentrum wechselt oder die Dialyse an einem Urlaubsort in Deutschland in Anspruch nimmt, werden die Daten lückenlos patientengebunden gesammelt. Dabei unterliegt der Datenfluss zu den Sammelstellen strengsten Auflagen. Spezielle Verschlüsselungs- und Anonymisierungsverfahren sorgen dafür, dass aus den Behandlungsdaten keine Rückschlüsse mehr auf die betreffenden Personen gezogen werden können.
Abschließend erhalten die Dialysezentren quartalsbezogen eine Auswertung der eigenen Daten. Diese Auswertungen geben Aufschluss darüber, bei wie vielen Patienten qualitätsbezogene Auffälligkeiten aufgetreten sind und auch, wie andere Dialysezentren im Vergleich abschneiden. Aus den Berichten können die Dialysezentren individuellen Verbesserungsbedarf erkennen, geeignete Maßnahmen einleiten und deren Erfolg bei der nächsten Auswertung überprüfen.
KV-Vorstand Metke begrüßt die Neuerung: „Die Prognose für Patienten, die auf eine Dialyse angewiesen sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab, auch von der Qualität der Blutreinigung. Unter idealen Umständen haben Dialyse-Patienten nur eine etwas geringere Lebenserwartung als Menschen mit gesunden Nieren. Diesem Ziel können wir mit den Längsschnittbetrachtungen noch näher kommen.“