Niedergelassene Ärzte sind für die medizinische Versorgung von Flüchtlingen gerüstet
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichem Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), Dr. Johannes Fechner, sagte am Dienstag in Stuttgart: „Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland und damit nach Baden-Württemberg kommen, steigt dieses Jahr sprunghaft an. Die ambulante medizinische Versorgung in den Erstaufnahmestellen ist Aufgabe des Landes. Sobald die Flüchtlinge aber die Lager verlassen und in anderen Unterkünften untergebracht werden, werden die Vertragsärzte an der Versorgung beteiligt. Viele Flüchtlinge benötigen durch die Dauer und die Umstände der Flucht medizinische Hilfe und sind durch Krieg, Gewalt oder Bedrohungen in ihren Herkunftsländern traumatisiert.“
„Auch wenn wir durch den Ärztemangel schon heute Probleme haben, die medizinische Versorgung flächendeckend auf dem bisherigen Niveau aufrecht zu erhalten, sehen sich die Ärzte und Psychotherapeuten im Rahmen ihres Selbstverständnisses in der Pflicht, auch für diese Menschen Verantwortung zu tragen. Wir sind hier gut gerüstet. So sind viele Arztpraxen auf die Behandlung von Patienten mit geringen oder fehlenden deutschen Sprachkenntnissen eingestellt. Insgesamt 58 Sprachen auf Behandlungsniveau bieten die niedergelassenen Praxen in Baden-Württemberg an, über 9.000 Praxen im Land geben an, Patienten auch in einer Fremdsprache vor Ort behandeln zu können.“
Trotzdem stelle die Behandlung von Flüchtlingen viele Praxen vor durchaus ungewohnte Herausforderungen. „Flüchtlinge haben andere Rahmenbedingungen für die Behandlung, etwa da sie keine Krankenversichertenkarten haben, solange sie noch nicht als Asylbewerber anerkannt sind. Auch kennen viele Flüchtlinge aus ihren Herkunftsländern kein Gesundheitssystem mit einem vertrauensvollen Arzt-Patienten-Verhältnis wie bei uns. Die KVBW hat daher aktuell ihre Mitglieder speziell darauf hingewiesen, worauf sie bei der Behandlung von Flüchtlingen achten müssen.“